Archiv der Kategorie: Traditionelle Techniken

Trapezförmige Sitzfläche mit Binsengeflecht

Dieser Stuhl wird mit Doppelreihen so geflochten, dass das entstehende vordere Trapez wesentlich größer ist als das hintere. Seitlich entstehen so zwei schmale Dreiecke. Die feuchte Binsenschnur wird hierbei von Zarge zu Zarge gewickelt. Der Hohlraum, der entsteht, wird mit trockenen Binsen ausgepolstert. So entwickelt sich mit jeder Flechtrunde eine stabile Sitzfläche . Werkzeug: Binsenschnur, Hammer, Keil, Stopfholz, Pfriem

Autor: Marina Frey

Bett mit doppelwandigem Geflecht

Ein doppelwandiges Geflecht findet man manchmal bei Sesseln und Sofas, in diesem Fall ein Bett, selten auch bei Stuhllehnen. Wie das Geflecht auszusehen hat, bestimmen die gebohrten Löcher am Rand. Wird bei Sacklöchern nur eine Seite der Lehne geflochten, ist dies bei durchgehenden Löchern oftmals nicht der Fall. Die Innenseite des Rahmens und Außenseite wird quasi gleichzeitig geflochten: Das Flechtrohr, das auf der Innenseite nach oben führt, wird auf der Außenseite von oben nach unten gezogen (Entsprechendes bei den Waagerechten und Diagonalen). So entsteht auf beiden Seiten eine Umrandung des Geflechts aus straffen Schlaufen, die wie eine Linie wirkt.

Autor: Marina Frey

Geflecht Halbsonne

Das Geflecht in der Lehne des Stuhls erinnerst sowohl an das Wiener Geflecht als auch an eine aufgehende Sonne. Fast spinnwebartig wird es in die Stuhllehne eingeflochten. Der Holzrahmen und die Löcher setzen fest, wie die aufgehende Sonne auszusehen hat. Entsprechend werden erst Spann- und Flechtschichten „eingezogen“. Material und Werkzeug: Stuhlflechtrohr, Kombizange, Ahle, Knochenleim, Holznägel.

Autor: Marina Frey

Stühle mit Sonnengeflecht

Werkzeug und Material: Ahle, Kombizange, Arterienklemmen, Fischleim, Stuhlflechtrohr. Das Sonnengeflecht ist eine Abwandlung des Wiener Geflechts. Es wird um eine Rosette geflochten. Was beim Wiener Geflecht die Senkrechte bedeutet, ist hier quasi ein Strahl der Sonne. Was beim Wiener Geflecht die Waagerechte bedeutet, ist hier die Rosette einmal rund umflochten. Steht das Gerüst aus Runden und Strahlen, können die Diagonalen eingeflochten werden.

Autor: Marina Frey
Autor: Mitch Peacock

Shoji-Wände

@mitch_peacock_womadeod

Meine Shoji-Wände fertigte ich aus Kiefern-Altholz in Handarbeit. Für die Kumiko-Stäbe wurde ein breites Brett gespalten und anschließend mit einem Kanna-Hobel auf Maß gehobelt. Dazu befestigte ich schmale Leisten als Tiefenanschlag an dem Hobel. Die Rahmen-Ecken wurden als stabile Doppelzapfen-Verbindungen ausgeführt. Die Kumiko-Muster in den oberen Bereichen konstruierte ich am Computer, um die Winkel und Längen zu erfassen, und fertigte sie von Hand mit Säge und Hobel mit Stoßlade.

Autor: Mitch Peacock

Thonet mit runder Sitzfläche

Die Besonderheit bei diesem Stuhl ist, dass die Längs- und Querlagen beim alten vermutlich Originalgeflecht wesentlich schmaler geschnitten waren als die Diagonalflechtrohre. So wurden für die ersten Schichten die Rohrstärke 2,0mm und die diagonalen Schichten die Stärke 2,5mm ausgewählt. Da es sich um eine runde Sitzfläche handelt, werden die Ecklöcher entsprechend definiert durch die gerade bzw. ungerade Anzahl der Bohrungen zwischen dem kürzesten Querrohr und dem längsten Längsrohr. Die Umrandung bildet ein Flechtrohr der Breite 3,3mm. Die Rohre wurden in der Nut auf der Unterseite der Sitzfläche verknotet und nicht verleimt. Material und Werkzeug: Polsterhammer, Holznägel, Ahle, Haltekeile, Zange, Stuhlflechtrohr der Stärken 2,0mm, 2,5mm und 3,3mm

Autor: Marina Frey

Geflecht aus gedrehter Binsenschnur

Die Binsenschnur wird vorbereitet, indem sie angefeuchtet wird. Die Schnur wird von Zarge zu Zarge gewickelt und mit einem 8er Knoten auf der Unterseite des Stuhls jeweils verlängert. Es entstehen bei dieser Flechttechnik Taschen, also Hohlräume im Geflecht. Diese werden mit trockenen Binsen mit Hilfe eines Stopfholzes gefüllt. Material und Werkzeug: gedrehte Binsenschnur, Hammer, Keil, Stopfholz, Pfriem

Autor: Marina Frey

Flechten einer Lehne mit Krümmung

In einem ersten Schritt werden beide Längsschichten quer zur Krümmung eingezogen. Das ergibt die Spannschicht. Danach können die Rohrschienen quer eingeflochten werden. Wichtig ist es, die beiden Längsschichten straff zu spannen, da diese die Krümmung vorgeben. In einem letzten Schritt vor die Bohrungen mit Holznägeln verschlossen würden, sind die Diagonalen einzuflechten. Die Holznägel wurden zum Schluss mit Spiritusbeize und Schellack farblich angepasst. Material und Werkzeug: Pinsel, Spiritusbeize, Schellack, Ethanol, Stuhlflechtrohr 2,5mm, Zange, Haltekeile

Autor: Marina Frey

Bugholzschaukelstuhl – Restaurationsobjekt

Die Holzoberfläche wurde mit Beize und Schellack aufgefrischt. Die Sitzfläche wurde neu geflochten mit den Stärken der Rohrschienen 2,0mm (längs und quer) und 2,25mm (diagonal). Unter der Sitzfläche wurde das Rohr in der Nut versteckt verknotet. Ursprünglich wurde die Lehne auch so geflochten, die Nut danach mit einem Gips-Knochenleimgemisch ausgegossen und abgedeckt durch ein Furnier. Da in meinen Augen ein neues Furnier wenn auch farblich angepasst, unschön ausgesehen hätte, habe ich das alte Geflecht ausgebohrt. Es entstanden also Sacklöcher. In diese habe ich das Flechtrohr – jeweils auf Länge geschnitten – straff mit Holznägeln befestigt. Das ist möglich und haltbar, weil eine Lehne nicht der Belastung ausgesetzt ist wie eine Sitzfläche. Werkzeug und Materialien: Spiritusbeize, Schellack, Ethanol, Pinsel, Polsterhammer, Ahle, Kombizange, Flechtrohr in 2 verschiedenen Stärken, Haltekeile

Autor: Marina Frey